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Historisches Packhaus & Museum

Das Packhaus in Tönning

Tönnings Stolz

Im Jahr 1783 wurden gleichzeitig drei Packhäuser in Tönning, Kiel-Holtenau und Rendsburg erbaut – zeitgleich mit der Fertigstellung des Eiderkanals, der die Nordsee mit der Ostsee verband. Diese Packhäuser sollten ab 1784 als Warenumschlagplätze und Lagerflächen entlang des neuen Schleswig-Holstein Kanals (Eider-Kanals) dienen. Zur damaligen Zeit waren sie eines der größten Speichergebäude an der Küste. Ein baugleicher Speicher steht noch heute an der Ostsee in Kiel Holtenau.

Besondere Bedeutung erlangte der Tönninger Hafen mit seinem Speichergebäude mit der Elbblockade durch die Briten zur Zeit Napoleons. Da Tönning damals im neutralen Dänemark lag, wurden viele Waren über Tönning umgeschlagen und dann auf dem Landweg weitertransportiert.

Mit dem Bau des späteren Nord-Ostsee-Kanals durch Kaiser Wilhelm verlor Tönning seine Stellung als Handelshafen. Lediglich die Fischer legten noch im Tönning Hafen an.

Anfangs wurde vermutlich hauptsächlich Getreide gelagert. Ab 1786 wurden in alten Verzeichnissen Kalk, Leinsaat, Holz, Fliesen, Salz und Tran notiert. 1788/1789 wurden erstmals Schleifsteine, Steinkohlen und Schiffsegel genannt. Mit Zunahme der Schiffe die den Kanal nutzten, nahm auch die Vielzahl an verschiedenen Produkten zu. Anfangs lagerten nur regionale Waren im Packhaus, später feine und besondere Dinge aus ganz Europa.

Zur Zeit der Elbblockade 1803-1807 diente Tönning als Ausweichhafen für Hamburg und fertige fast alle für die große Hansestadt bestimmten Waren ab. Zu dieser Zeit war das Packhaus „bis unters Dach“ voll mit verschiedensten Produkten, darunter z.B. feine Gewürze wie Safran, Wein, Nüsse, Tabak, Kaffee, Zitronen, Tierhäute und -felle, Fleisch, Fisch, Marmor, Fenster, Spiegel und vieles mehr. Nach der Elbblockade endete dieses rege Treiben wieder und das Packhaus wurde nicht mehr voll ausgelastet.

Als 1895 der heutige Nord-Ostsee-Kanal eröffnet wurde endete die große Zeit des Handels in Tönning und das Packhaus verlor seine ursprüngliche Bedeutung. Seitdem wurden immer wieder Teile des Packhauses als Lagerflächen genutzt, größtenteils stand das Gebäude allerdings leer.

1965 wurde das Packhaus als „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ unter Denkmalschutz gestellt. 1970 erwarb die Stadt Tönning das Gebäude vom Land Schleswig-Holstein. Immer wieder wurden seitdem Gebäudeteile saniert, bedacht darauf den Originalzustand zu erhalten und zu schützen.

Nach vielen Jahren im Dornröschenschlaf wurde das Packhaus 1997 zu neuem Leben erweckt – als größter Adventskalender der Welt – über 77 Meter lang. Bis zu 50.000 Besucher kommen in der Adventszeit nach Tönning und flanieren durch den Weihnachtsmarkt auf den zwei Etagen des adventlich geschmückten Packhauses.

Anfang des 21. Jahrhunderts übereignete die Stadt Tönning das Packhaus dem Eigenbetrieb „Tourist- und Freizeitbetriebe“. Seitdem wird das Packhaus das ganze Jahr über für verschiedene Veranstaltungen genutzt. Auch beherbergt der alte Speicher ein kleines Museum der „Gesellschaft für Tönninger Stadtgeschichte e.V.“.

2004 wurde der „Förderverein Packhaus von 1783 e.V.“ gegründet. Die ehrenamtlichen Mitglieder haben sich auf die Fahne geschrieben, das Packhaus in seiner Einzigartigkeit zu erhalten, unter Bewahrung seines historischen Charakters zu verschönern, für die Menschen zugänglicher zu machen und durch ein buntes Angebot an Veranstaltungen mit Leben zu füllen. Hier geht´s zur Website des Fördervereins.

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Zahlen, Daten, Fakten

Das Tönninger Packhaus ist ein dreigeschossiger Traufenbau aus Backsteinen in einer Holzständerbauweise mit drei Vollgeschossen.

Das Dachgeschoss, dessen Giebel abgewalmt sind, wurde ebenfalls ausgebaut und für Lagerzwecke genutzt.

Ein ca. drei Meter breites Ladetor befindet sich an der Front des Gebäudes.

Baujahr: 1783

Denkmalgeschützt seit: 1965

Länge: 77,5 Meter

Breite: 12,6 Meter

Lagerfläche: ca. 4.000 m²

Ausstellung der Stadtgeschichte

Ende der 1970er Jahre hatten interessierte Tönninger Bürger den Gedanken, das Geschichtsbewusstsein derzeitiger sowie zukünftiger Bürgergenerationen zu stärken. Die Idee zur „Gesellschaft für Tönninger Stadtgeschichte e.V.“ war geboren, am 20.01.1981 kam es zu Gründung.
Die Aufgaben der Gesellschaft lauten: Forschungen zur Geschichte der Stadt Tönning und ihrer Umgebung; Quellen der älteren und neueren Geschichte Tönnings zu sammeln, aufzuarbeiten und zu bewahren; heimatkundliches Interesse zu wecken und wach zu halten; am Erhalt des historischen Stadtbildes aktiv mitzuarbeiten.
Die GTSG steht Einzelmitgliedern und Förderern offen. Im jährlich erscheinenden „Mitteilungsblatt“ werden Vorträge, Forschungsergebnisse, sonstige Arbeiten, Urkunden und Quellen zur Stadtgeschichte veröffentlicht.
Das 1783 errichtete Packhaus am Tönninger Hafen beherbergt die Stadtgeschichtliche Ausstellung der Gesellschaft, in der zahlreiche Zeugnisse aus der bewegten Vergangenheit Tönnings zu sehen sind.

Öffnungszeiten (Mai - September)

Freitag, Samstag, Sonntag
von 15:00 - 17:30 Uhr

 

Eintritt

Erwachsene: 2,50 €
Kinder/Jugendliche/Studenten: 0,50 €
Kinder unter 6 Jahren: frei
Gruppen ab 10 Personen: 1,00 € p.P.